Das Institut für jüdische Geschichte Österreichs
Nicht zufällig im „Bedenkjahr“ 1988 wurde auf Initiative von Klaus Lohrmann und mit Unterstützung von Bund und Ländern das Institut und sein Trägerverein gegründet.
Seit 2011 ist das Injoest an das |Institut für österreichische Geschichtsforschung| (IÖG an der Universität Wien) angebunden. Somit sind unsere Forschungsvorhaben in das Tätigkeitsprofil des IÖG integriert. Die Leiterin des Injoest, PD Dr. Martha Keil, ist mit der Durchführung dieser Aufgaben beauftragt. Rechtsperson des Injoest ist weiterhin der gleichnamige gemeinnützige Trägerverein.
Neben Direktion und Administration sind derzeit zehn Mitarbeiter/innen am Institut beschäftigt.
35 Jahre Injoest
Am 28. Juni beging das Injoest in einem kleinen Festakt vor etwa 100 geladenen Gästen sein 35-jähriges Bestehen. Gastgeber im Rathaus St. Pölten war Bürgermeister Matthias Stadler, Grußworte sprachen Bundesminister Martin Polaschek (per Videobotschaft), Generalsekretärin Hannah Lessing und Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner. In seiner Rede „Herkunft Zukunft“ verband der Kulturwissenschaftler Ernst Strouhal die Würdigung unserer Arbeit mit seiner Familiengeschichte und einer klaren Aufforderung, die Koalition mit der FPÖ „bei nächster Gelegenheit“ zu beenden. Wir danken ihm herzlich, dass wir diesen wichtigen und berührenden Text auf unserer Website veröffentlichen dürfen, Sie finden ihn hier: |Ernst Strouhal - Herkunft Zukunft|
Zahlreiche unserer Projekte, aktuell zu den NS-Lagern und zur NS-Euthanasie in NÖ, beschäftigen sich mit einer Zeit, in der die Zugehörigkeit zur „Volksgemeinschaft“, also zu den als „normal“ Definierten, über Leben und Tod entschied. Anlässlich unseres 35-jährigen Bestehens wollen wir daher ein weiteres Mal auf eine Selbstverständlichkeit hinweisen: Das Injoest versteht seine Arbeit auch als politische, es ist einer humanistischen Politik verpflichtet und verurteilt deshalb gerade im Blick auf die jüdische Geschichte Österreichs jede rassistische und menschenverachtende Politik, wie sie die Freiheitliche Partei Niederösterreichs vertritt und auch 2023 bereits mehrmals in Aussagen und Handlungen bekräftigte. Das Injoest lehnt deshalb selbstverständlich auch jede Koalition mit einer solchen rechtspopulistischen bis rechtsextremen Politik ab. Sie macht diese Positionen salonfähig und verhilft Rechtspopulisten letztlich an die Macht. Die Erforschung der jüdischen Geschichte Österreichs legt uns Verantwortung auf: Es gilt, wie dies die Linguistin Ruth Wodak, Jacques Chirac gegen Le Pen folgend, formuliert hat, einen Sperrgürtel, einen „Cordon sanitaire gegen rechts“ zu errichten, wie ihn auch Ernst Strouhal in seiner Rede fordert.
30 Jahre Injoest
Im Jahr 2018, 30 Jahre nach unserer Gründung, konnten wir uns über die Zuerkennung des |Würdigungspreises für Wissenschaft des Landes Niederösterreich| freuen. Dieser wurde bei der Wissenschaftgala am 11. 10. 2018 von Frau Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner überreicht.
20-jähriges Bestehen
2008 feierten wir unser 20-jähriges Bestehen und nahmen dies zum Anlass, uns genderneutral von „Institut für Geschichte der Juden in Österreich“ in „Institut für jüdische Geschichte Österreichs“ umzunennen. Dank gilt dem BMWF, Abteilung für Gesellschaftswissenschaften, für die Unterstützung.
Auch der Trägerverein, ehemals Verein für die Erforschung der Geschichte der Juden in Österreich, trägt nun den Namen „Institut für jüdische Geschichte Österreichs“ (Injoest).
Seit September 2008 ist in der Synagoge die Dauerausstellung „Bei uns war ein wirklich jüdisches Leben.| Die Kultusgemeinde St. Pölten und ihre Vernichtung“ zu sehen.
Mehr Informationen zu unserem Institut und unserer Arbeit finden Sie im Artikel |Zeitreisen. 20 Jahre Institut für jüdische Geschichte Österreichs| von Martha Keil in der Ausgabe von Juden in Mitteleuropa 2008.
Vienna Jewish Studies Colloquium
Unser Institut ist Mitglied des „|Vienna Jewish Studies Colloquium|”.
Das Vienna Jewish Studies Colloquium ist ein informelles Forum für Wissenschaftler*innen der Jüdischen Studien in Wien und Umgebung, um zusammenzukommen, ihre Forschung zu teilen und Ideen auszutauschen. Das VJSC wurde im Jahr 2020 gegründet und hat neben unserem Institut vier weitere Mitgliedsinstitutionen:
- |Jüdisches Studienprogramm an der Central European University (CEU)|
- |Institut für Judaistik an der Universität Wien|
- |Institut für Rechts- und Verfassungsgeschichte an der Universität Wien|
- |Wiener Wiesenthal Institut für Holocaust-Studien (VWI)|
Wir trauern um
Rektor Univ.-Prof. Dr. Günther Hödl
(17. Juni 1941–11. August 2005)
Präsident unseres Trägervereins
Univ. Prof. DDr. h. c. Kurt Schubert
(3. März 1923–4. Februar 2007)
Prof. Dr. h.c. Ulrich Trinks
(26. Februar 1930–29. Mai 2008)
Vorstandsmitglied