Lern- und Gedenkort Ehemalige Synagoge St. Pölten

Anfänge: Kooperation mit dem BRG/BORG und der HTBLuVA St. Pölten
Im Februar 2004 wurde am Institut für jüdische Geschichte Österreichs (Injoest) die Lernwerkstatt eingerichtet, die ein Service für Schulen zur Vermittlung von Geschichte und Kultur der Juden in Österreich, der jüdischen Religion, der Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus und dem Bewusstsein der eigenen Geschichte und Gegenwart anbot.

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Daran anknüpfend ist seit September 2008 auf der Frauengalerie der Synagoge die Dauerausstellung |„Bei uns war ein wirklich jüdisches Leben"|. Die Kultusgemeinde St. Pölten und ihre Vernichtung zu sehen.

Im Jahr 2009 konnten die Aktivitäten des „Lernorts“ dank einer Förderung des Landes Niederösterreich vertieft und ausgeweitet werden: Schülerinnen und Schülern wurde nun die Möglichkeit geboten, anhand der jüdischen Geschichte und jüdischer Lebenserinnerungen Bezüge zu ihrem eigenen Erleben herzustellen. Ausgehend von historischen Fragen der Einwanderung, Ausgrenzung und Jugendkultur sollten vor allem Themen wie heutige Migration, Identität(en) von Jugendlichen und Pluralität in der Gesellschaft diskutiert werden.

|Lernort-Veranstaltungen|

Ehrenschutz: Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll
Gefördert vom Land Niederösterreich, dem NÖ Landesarchiv, der Stadt St. Pölten und vom Nationalfonds der Republik Österreich für Opfer des Nationalsozialismus

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Grundlagen und Konzepte
Da die Ehemalige Synagoge St. Pölten durch ihre Geschichte, ihre Präsenz im öffentlichen Raum und durch die Ausstellung „Bei uns war ein wirklich jüdisches Leben“ selbst ein Erinnerungs- und Gedenkort ist, orientiert sich die Ausrichtung des „Lernorts“ an der Gedenkstättenpädagogik im deutschsprachigen Raum.

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Pädagogische Einrichtungen zur Erinnerung der Shoah in der Bundesrepublik Deutschland wie die „Jugendbegegnungsstätte Anne Frank“, das „Fritz Bauer Institut“ und die „Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Hessen" entwickelten innovative Vermittlungsmethoden. In der Gedenkstättenpädagogik rücken in unserer transkulturellen Gesellschaft zunehmend die Einsichten und Haltungen der Jugendlichen selbst in den Mittelpunkt. Die bereits etablierten Methoden der Menschenrechtserziehung, des Herkunftswissens sowie der gemeinsamen Suche nach einem zeitgemäßen Begriff der „Nation“ werden durch neue Perspektiven erweitert. Durch das Konzept der Multiperspektivität und Diversity oder das „entdeckende Lernen“ werden die Jugendlichen selbst zu Gestaltern der Vermittlung. Wichtige Zugänge in der Auseinandersetzung mit der Shoah sind neben der Betonung der jüdischen als Teil der gesamtösterreichischen Geschichte vor allem der Umgang mit den historischen und aktuellen Erscheinungsformen des Antisemitismus und die transgenerationalen Folgewirkungen des Nationalsozialismus im Familiengedächtnis der „Tätergesellschaft“. Wie dies in den beiden Sparkling Science Projekten |„Sag mir, wo die Juden sind“| (daraus entstand auch ein gleichnamiger |Film|) und |„Das Ende (m)einer Kindheit?“| umgesetzt wurde, kann in der Menüleiste „Gedenken“ auf der Homepage |Juden in St. Pölten| nachgelesen werden.

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Vermittlungs- und Forschungsmodule
Mit dem durch zwei Sparkling Science-Projekte intensivierten „Lernort Ehemalige Synagoge St. Pölten“ soll ein maßgeblicher Beitrag zur Vermittlung von jüdischer Geschichte und Kultur an Schulen in Niederösterreich, Wien und im Burgenland geleistet werden. Dafür werden auch Kooperationen mit den jeweiligen Pädagogischen Hochschulen sowie mit Erinnern.at vorbereitet.

Inhalte und Methoden
Am „Lernort“ können Lehrer/innen für Schüler/innen im Alter von 14 bis 19 Jahren vier inhaltliche und drei zeitliche Module buchen.
Kontakt: |mail: Dr. Wolfgang Gasser|

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Diese behandeln die jüdische Geschichte am Ort der Schule, Migrationserfahrungen in Lebensgeschichten österreichischer Jüdinnen und Juden, Ausgrenzung und Verfolgung während der NS-Herrschaft und Kindheit und Jugend im historischen Wandel. Wählbar sind eine kurze Einheit (bis drei Unterrichtsstunden) für eine Einführung in wissenschaftliches Arbeiten und zur Vermittlung von grundlegenden Inhalten; eine mittlere Einheit (bis neun USt) für selbständige, vertiefende Erarbeitung von Themen in Kleingruppen und Präsentation der Ergebnisse für die gesamte Klasse; eine lange Einheit (zehn und mehr USt) für die gezielte Bearbeitung einer Forschungsfrage mit Formulierung von Thesen, Wahl von Methoden sowie der Recherche und Auswertung von Quellen mit dem Ziel der Erstellung eines Papers nach wissenschaftlichen Kriterien.

Neben den zeitintensiven Modulen an den Schulen bestehen folgende Angebote der niederschwelligen langfristigen Zusammenarbeit:

  •  Beratung und Prozessbegleitung von vorwissenschaftlichen Arbeiten, die mit den angebotenen Modulen in Zusammenhang stehen;
  • Anregung von vorwissenschaftlichen Arbeiten, die mit unseren Forschungsprojekten oder geplanten Forschungen in Verbindung stehen und dafür einen Input liefern können;
  • Bereitstellung von Modul-bezogenen Unterlagen – Quellen, Fotos, Fachartikel, Folien – für den Unterricht;
  • Vermittlung von Expert/innen;
  • Führungen in der Ehemaligen Synagoge, auf den jüdischen Friedhöfen und im „jüdischen St. Pölten“.

 

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